Besuch von Hartmut Honka und Mathias Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) bei der „Speisekammer“ für Bedürftige in Neu-Isenburg

Organisationen, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen, leisten einen unverzichtbaren Beitrag für ein menschliches Miteinander in unserem Land. „Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich um diese wichtige Aufgabe kümmern, stehen vor beträchtlichen Herausforderungen. Wir haben großen Respekt vor ihrer Arbeit“, erklären Mathias Wagner, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und der Landtagsabgeordnete der CDU für den westlichen Kreis Offenbach, Hartmut Honka, bei einem gemeinsamen Besuch der „Speisekammer“ der katholischen Gemeinde St. Josef in Neu-Isenburg. Die 2005 gegründete Einrichtung versorgt jede Woche rund 150 bedürftige Kundinnen und Kunden mit gespendeten Lebensmitteln.

„In jüngster Zeit gab es Diskussionen über eine einzelne ,Tafel‘, die nur noch deutsche Staatsbürger als Neukunden aufnimmt. Dass es auch anders geht, zeigt die Mehrzahl der Tafeln in Deutschland, unter anderem auch in Neu-Isenburg“, so Wagner und Honka. „Den 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die an 48 von 52 Freitagen im Jahr die gesamte Logistik bewältigen, gespendete Getränke, Lebensmittel und Hygieneartikel abholen und sortieren, Tische aufbauen und dann die Waren ausgeben, gebührt großer Dank. Über die Reihenfolge der Ausgabe an die Bedürftigen entscheidet das Los: eine faire Regelung. Wir brauchen keine Debatte, die die Schwächsten in unserer Gesellschaft gegeneinander ausspielt, sondern Unterstützung für alle hier Lebenden, die in einer schwierigen Lage der Hilfe der Gesellschaft bedürfen.“

„Wir freuen uns über das Interesse der beiden Landtagsabgeordneten sehr“, erklärt Maria Sator-Marx, die Leiterin der „Speisekammer“ in Neu-Isenburg. „Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, wie man die Ausgabe so organisieren kann, dass es trotz des großen Andrangs friedlich zugeht. Das gelingt uns seit mehr als zwölf Jahren.“

„Wir haben in Deutschland ein Sozialsystem, das verglichen mit anderen Ländern gut funktioniert“, erläutern Honka und Wagner. „Dennoch gibt es auch in unserem reichen Land Armut und Menschen in Not. Es ist Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen. Das war ein Grund, warum wir das hessische Sozialbudget eingeführt haben und es auf über 100 Millionen Euro aufstocken werden. Mit diesen Mitteln werden Organisationen und Projekte gefördert, die sich um Menschen in schwierigen Lebenssituationen kümmern. Ergänzend zu den Anstrengungen des Staates  braucht es auch ehrenamtliches Engagement, solange es Menschen gibt, die auf kostenlose oder preisgünstige Angebote angewiesen sind, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Ehrenamtliches Engagement lebt von der unersetzlichen und unbezahlbaren Zuwendung von Mensch zu Mensch. Es kann und soll einen funktionierenden Sozialstaat aber nicht ersetzen.“

2 Gedanken zu „Besuch von Hartmut Honka und Mathias Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) bei der „Speisekammer“ für Bedürftige in Neu-Isenburg

  1. Thomas Schüller

    Zitat MdLs Wagner und Honka:“Wir haben in Deutschland ein Sozialsystem, das verglichen mit anderen Ländern gut funktioniert“, (…). „Dennoch gibt es auch in unserem reichen Land Armut und Menschen in Not. Es ist Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen.“

    Für mich klingt das unlogisch: Trotz eines angeblich funktionierenden Sozialsystems, haben wir in diesem reichen Land Armut und Menschen in Not – wie passt das zusammen?

    Frage an die Herren Honka und Wagner:

    Warum sind Menschen in diesem reichen Deutschland arm und befinden sich mitunter in Not?

    Haben sich sich Herr Honka und Herr Wagner diese Frage gestellt?

    Mir ist eine Antwort auf diese Frage wichtig, denn das schlimme Problem Armut gehört grundsätzlich angegangen. Wir müssen deswegen die Frage nach den Ursachen von Armut stellen(siehe oben). Leider kann ich in dem Beitrag von Herrn Honka nicht erkennen, dass er und sein Kollege Matthias Wagner diese Frage beim Besuch der Neu-Isenburger Tafel gestellt hätten.

    Tafeln hin, Tafeln her, diese versuchen die Symptome von Armut (unter anderem zu wenig Geld der von Armut betroffenen Menschen) zu lindern. Dieses Vorgehen sehe ich aus der Not geboren, per se mögen die Betreiber der Tafeln da eine anständige Intention verfolgen, aber bei all ihrem Engagement sollte uns allen klar sein bzw. klar werden:

    Die Armut als solche und ihre negativen Begleiterscheinungen bleiben trotz der Tafeln bestehen.

    Manch eine Tafel gibt es schon seit 20 Jahren, das lässt auf ein seit längerer Zeit bestehendes Armutsproblem schließen, dann nimmt die Anzahl der Tafeln sowie der Menschen zu, die diese besuchen. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Problem der Armut eher zu- als den abnimmt.
    Meine Schlußssolgerung: Mit Tafeln kann man die Armut als solche nicht wirklich bekämpfen.

    Zudem erkenne ich weitere negative Begleiterscheinungen der Armut, denen die Tafeln m.E. nicht nicht wirklich etwas entgegen setzen können. Eine solche negative Begleiterscheinung ist z.B. das Risiko der Stigmatisierung der Menschen, welche die Hilfe der Tafeln in Anspruch nehmen.

    Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, über den Sinn derselben kann man streiten, diese Leistungsgesellschaft ist aber erst einmal Fakt. Wer in dieser Leistungsgesellschaft als arm gilt, setzt sich dem uralten Verdacht aus, dass er oder sie wegen zu geringer Leistungsbereitschaft oder zu geringer Leistungserbringung an seiner Armut quasi selber schuld wäre. So ein Verdacht war und ist für die davon betroffenen Menschen schon immer prekär. Armut gilt als unfein, wer davon betroffen ist, soll selber schuld an seiner Armut sein, da zu doof, zu faul oder beides zugleich.

    Herr Honka und Herr Wagner sehen es gemeinsam als Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen.

    Diesen Satz würde ich unterstreichen, ich fordere aber auch die pragmatische Realisierung dieser Verpflichtung und genau eine solche kann ich nicht erkennen.

    Ein volles Täschchen von der Tafel nach Hause tragen bedeutet noch lange keine Teilhabe an unserer Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde. Was da in Essen bei der dortigen Tafel gelaufen ist, scheint nicht mehr viel mit Würde und Selbstbestimmung gemeinsam gehabt zu haben. Und auch wer nicht schubst und drängelt und sich würdevoll benimmt, kann sich würdelos vorkommen, denn der Empfang von Almosen galt schon immer als unsexy. Wer solche Almosen nicht nötig hat, kann das oft nicht aus der Situation der Betroffenen beurteilen.

    Deshalb:

    Was sehen Herr Honka und Herr Wagner als Indikatoren einer gelingenden Teilhabe an unserer Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde?

    Auf gut deutsch: Was braucht´s, damit sich Menschen respektiert und wohl in der deutschen Gesellschaft fühlen können?

    Glauben die beiden Herren, dass mit dem benannten Sozialbudget in Höhe von 100 Millionen Euro eine umfassende Teilhabe in oben benannten Sinn bewerkstelligt qualitativ wie quantitativ befriedigend werden kann, wenn ja wie soll das geschehen?

    Viele Grüße Thomas Schüller

  2. Thomas Schüller

    [QUOTE=Kleinlok;982222]

    Wir brauchen nicht alle das gleiche, aber jeder Mensch brauch ein solides Existenzminimum, soziale Teilhabe und wenn er arbeitsfähig ist, ausreichende Angebote von Arbeit zu menschenwürdigen Bedingungen. Das ist in Deutschland zunehmend für Millionen Menschen Mangelware und das ist schlecht, sehr, sehr schlecht. Ein Land das Ausbeutung, Betrug und Abzocke im großen Stil zulässt wirtschaftet ab. (…) [/QUOTE]

    Landtagsabgeordneter Hartmut Honka (CDU-Hessen) hat zusammen mit seinem Kollegen Matthias Wagner von den Grünen in Neu-Isenburg (ca. 8 Kilomter südlich von Frankfurt am Main ) die dortige Tafel besucht. Zitat aus seinem Blog:

    [QUOTE]Besuch von Hartmut Honka und Mathias Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) bei der „Speisekammer“ für Bedürftige in Neu-Isenburg

    Organisationen, die Lebensmittel an Bedürftige verteilen, leisten einen unverzichtbaren Beitrag für ein menschliches Miteinander in unserem Land. „Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich um diese wichtige Aufgabe kümmern, stehen vor beträchtlichen Herausforderungen. Wir haben großen Respekt vor ihrer Arbeit“, erklären Mathias Wagner, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, und der Landtagsabgeordnete der CDU für den westlichen Kreis Offenbach, Hartmut Honka, bei einem gemeinsamen Besuch der „Speisekammer“ der katholischen Gemeinde St. Josef in Neu-Isenburg. Die 2005 gegründete Einrichtung versorgt jede Woche rund 150 bedürftige Kundinnen und Kunden mit gespendeten Lebensmitteln.

    „In jüngster Zeit gab es Diskussionen über eine einzelne ,Tafel‘, die nur noch deutsche Staatsbürger als Neukunden aufnimmt. Dass es auch anders geht, zeigt die Mehrzahl der Tafeln in Deutschland, unter anderem auch in Neu-Isenburg“, so Wagner und Honka. „Den 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die an 48 von 52 Freitagen im Jahr die gesamte Logistik bewältigen, gespendete Getränke, Lebensmittel und Hygieneartikel abholen und sortieren, Tische aufbauen und dann die Waren ausgeben, gebührt großer Dank. Über die Reihenfolge der Ausgabe an die Bedürftigen entscheidet das Los: eine faire Regelung. Wir brauchen keine Debatte, die die Schwächsten in unserer Gesellschaft gegeneinander ausspielt, sondern Unterstützung für alle hier Lebenden, die in einer schwierigen Lage der Hilfe der Gesellschaft bedürfen.“

    „Wir freuen uns über das Interesse der beiden Landtagsabgeordneten sehr“, erklärt Maria Sator-Marx, die Leiterin der „Speisekammer“ in Neu-Isenburg. „Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, wie man die Ausgabe so organisieren kann, dass es trotz des großen Andrangs friedlich zugeht.Das gelingt uns seit mehr als zwölf Jahren.“

    „Wir haben in Deutschland ein Sozialsystem, das verglichen mit anderen Ländern gut funktioniert“, erläutern Honka und Wagner. „Dennoch gibt es auch in unserem reichen Land Armut und Menschen in Not. Es ist Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen. Das war ein Grund, warum wir das hessische Sozialbudget eingeführt haben und es auf über 100 Millionen Euro aufstocken werden. Mit diesen Mitteln werden Organisationen und Projekte gefördert, die sich um Menschen in schwierigen Lebenssituationen kümmern. Ergänzend zu den Anstrengungen des Staates braucht es auch ehrenamtliches Engagement, solange es Menschen gibt, die auf kostenlose oder preisgünstige Angebote angewiesen sind, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Ehrenamtliches Engagement lebt von der unersetzlichen und unbezahlbaren Zuwendung von Mensch zu Mensch. Es kann und soll einen funktionierenden Sozialstaat aber nicht ersetzen.“[/QUOTE]

    http://www.hartmut-honka.de/besuch-von-hartmut-honka-und-mathias-wagner-buendnis-90-die-gruenen-bei-der-speisekammer-fuer-beduerftige-in-neu-isenburg/

    Mein Kommentar dazu:

    [QUOTE]Zitat MdLs Wagner und Honka:“Wir haben in Deutschland ein Sozialsystem, das verglichen mit anderen Ländern gut funktioniert“, (…). „Dennoch gibt es auch in unserem reichen Land Armut und Menschen in Not. Es ist Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen.“

    Für mich klingt das unlogisch: Trotz eines angeblich funktionierenden Sozialsystems, haben wir in diesem reichen Land Armut und Menschen in Not – wie passt das zusammen?

    Frage an die Herren Honka und Wagner:

    Warum sind Menschen in diesem reichen Deutschland arm und befinden sich mitunter in Not?

    Haben sich sich Herr Honka und Herr Wagner diese Frage gestellt?

    Mir ist eine Antwort auf diese Frage wichtig, denn das schlimme Problem Armut gehört grundsätzlich angegangen. Wir müssen deswegen die Frage nach den Ursachen von Armut stellen(siehe oben). Leider kann ich in dem Beitrag von Herrn Honka nicht erkennen, dass er und sein Kollege Matthias Wagner diese Frage beim Besuch der Neu-Isenburger Tafel gestellt hätten.

    Tafeln hin, Tafeln her, diese versuchen die Symptome von Armut (unter anderem zu wenig Geld der von Armut betroffenen Menschen) zu lindern. Dieses Vorgehen sehe ich aus der Not geboren, per se mögen die Betreiber der Tafeln da eine anständige Intention verfolgen, aber bei all ihrem Engagement sollte uns allen klar sein bzw. klar werden:

    Die Armut als solche und ihre negativen Begleiterscheinungen bleiben trotz der Tafeln bestehen.

    Manch eine Tafel gibt es schon seit 20 Jahren, das lässt auf ein seit längerer Zeit bestehendes Armutsproblem schließen, dann nimmt die Anzahl der Tafeln sowie der Menschen zu, die diese besuchen. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Problem der Armut eher zu- als den abnimmt.
    Meine Schlußssolgerung: Mit Tafeln kann man die Armut als solche nicht wirklich bekämpfen.

    Zudem erkenne ich weitere negative Begleiterscheinungen der Armut, denen die Tafeln m.E. nicht nicht wirklich etwas entgegen setzen können. Eine solche negative Begleiterscheinung ist z.B. das Risiko der Stigmatisierung der Menschen, welche die Hilfe der Tafeln in Anspruch nehmen.

    Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, über den Sinn derselben kann man streiten, diese Leistungsgesellschaft ist aber erst einmal Fakt. Wer in dieser Leistungsgesellschaft als arm gilt, setzt sich dem uralten Verdacht aus, dass er oder sie wegen zu geringer Leistungsbereitschaft oder zu geringer Leistungserbringung an seiner Armut quasi selber schuld wäre. So ein Verdacht war für die davon betroffenen Menschen schon immer prekär. Armut gilt als unfein, wer davon betroffen ist, soll selber schuld an seiner Armut sein, da zu doof, zu faul oder beides zugleich. Auch wenn dieser Verdacht nicht zutrifft, er schwebt quasi halbautomatisch im Raum und beeinflusst unser Denken in einer sehr langen Tradition. Und das kann leider zu Lasen der Würde der von Armut betroffenen Menschen gehen.

    Herr Honka und Herr Wagner sehen es gemeinsam als Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen.

    Diesen Satz würde ich unterstreichen, ich fordere aber auch die pragmatische Realisierung dieser Verpflichtung und genau eine solche kann ich nicht erkennen.

    Ein volles Täschchen von der Tafel nach Hause tragen bedeutet m.E. noch lange keine Teilhabe an unserer Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde. Was da in Essen bei der dortigen Tafel gelaufen ist, scheint nicht mehr viel mit Würde und Selbstbestimmung gemein gehabt zu haben. Und auch wer nicht schubst und drängelt und sich stattdessen würdevoll benimmt, der oder die kann sich würdelos vorkommen, denn der Empfang von Almosen galt schon immer als unsexy. Wer solche Almosen nicht nötig hat, kann m.E. die Situation und erst recht nicht die Gefühlslage der von Armut Betroffenen beurteilen.

    Was sehen Herr Honka und Herr Wagner als Indikatoren einer gelingenden Teilhabe an unserer Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde?

    Auf gut deutsch: Was braucht´s, damit sich Menschen respektiert und wohl in der deutschen Gesellschaft fühlen können?

    Glauben die beiden Herren, dass mit dem benannten Sozialbudget in Höhe von 100 Millionen Euro eine umfassende Teilhabe in oben benannten Sinn qualitativ wie quantitativ befriedigend bewerkstelligt werden kann, wenn ja wie soll das geschehen?

    Viele Grüße Thomas Schüller
    [/QUOTE]

Kommentare sind geschlossen.