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Leserbrief zum Betreuungsgeld und den Leistungen der Eltern

Heute (3.8.) war in der Offenbach Post ein Leserbrief von mir abgedruckt. Thema war ein Kommentar eines Redakteurs zum Thema „Betreuungsgeld“. Da ich einige positive Resonanzen auf den Leserbrief erhalten habe, veröffentliche ich ihn nachfolgend in voller Länge.

„25.7.2015

Sehr geehrter Herr Klemm,

ich möchte Ihnen als Vater zweier kleiner Kinder einige Worte zu Ihrem Kommentar „Ideale Welt in Reichweite“ vom 23. Juli schreiben. Leider kam ich auf Grund meiner Arbeit nicht unmittelbar am Donnerstag dazu. In dem Satz „Und dazu gehörte bisher auch das Betreuungsgeld, das Eltern belohnt hat, ihre Kinder von der frühkindlichen Bildung im Kindergarten auszuschließen.“ kommt für mich eine Haltung zum Ausdruck, die die Leistung und den Willen der Eltern ihre Kinder gut und richtig zu erziehen missachtet und in grandioser Weise geringschätzt. Sicherlich ist gerade ein Kommentar der Ort einer Zeitung, in dem der Autor persönliche Position bezieht. Doch haben Sie sich einmal überlegt, welche großartigen erzieherischen Leistungen Generationen von Eltern vor der heutigen Zeit erbracht haben? Haben Sie sich einmal überlegt, unter welchen Bedingungen Eltern nach dem Krieg unser Land wiederaufgebaut und quasi ihre Kinder nebenbei erzogen haben? Haben Sie sich einmal überlegt, wie der Betreuungsschlüssel in Familien und wie in Kindergärten aussieht? Väter und Mütter erbringen jeden Tag eine großartige „Leistung“ bei der Erziehung ihrer Kinder. Diese ist jedoch nicht in Euro und Cent messbar. Sie kostet mehr als Zeit und andere messbare Ressourcen.

Ich finde es für unser Land und unsere angeblich ach so aufgeklärte Gesellschaft beschämend, dass sich Eltern immer wieder an immer mehr Stellen dafür rechtfertigen müssen, wenn sie sich aktiv um die Erziehung ihrer Kinder kümmern. Dies ist nicht nur ihre Pflicht wenn der Kindergarten aus Ihrer „idealen Welt“ doch einmal geschlossen hat oder bestreikt wird, dies ist ihr natürliches Recht. Dieses Recht als „Ausschluss von frühkindlicher Bildung“ zu bezeichnen ist in meinen Augen nicht nur falsch, es ist unredlich.

Mit freundlichen Grüßen

Hartmut Honka“