Ich frage mich nach den heutigen Artikeln über das schmutzige Geständnis von Giovanni di Lorenzo in der Sendung von Günther Jauch am vergangenen Sonntag zweimal gewählt zu haben und den heutigen Äußerungen von Herrn Jauch, wer von den beiden schlimmer ist.
Der eine gibt zu, dass er einfach zweimal gewählt hat und erklärt dies lakonisch damit, dass ihm nicht bewusst sei, dass man das nicht dürfe. Solch eine Ausrede kann ich mir nur unter dem Gesichtspunkt erklären, dass Herr di Lorenzo den Grundsatz „Ein Mensch – eine Stimme“ nicht verstanden hat. Vielleicht hält er sich aber auch für etwas besseres da er zwei Pässe und damit zwei Nationalitäten hat. Oder geht er etwa davon aus, dass er zwei Identitäten und daher zwei Stimmen hat?
Und dann ist da die Aussage von Günther Jauch: Wie kann er das Verhalten von Herrn di Lorenzo als „Petitesse“ abtun? Die in diesem Wort mitschwingende Zustimmung erschreckt mich. Die Errungenschaft eines allgemeine, freien und gleichen (!) Wahlrechts ist doch noch gar nicht so alt. Aber scheinbar spiegelt Herr Jauch mit seiner Haltung einfach nur eine mögliche Spielart einer allgemeinen Unsitte wieder. Wie sonst kann man es erklären, dass nicht mal die Hälfte der Wahlberechtigten zur Wahl gehen? Das Argument, man kenne die Kandidaten nicht, hört man leider häufig. Aber auch bei den meisten Bürgermeister- oder Kommunalwahlen gehen noch nicht mal 50% der Wahlberechtigten wählen. Und gerade bei diesen Wahlen gilt das Argument der unbekannten Kandidaten am wenigsten.
Scheinbar ist leider vielen Menschen in unserem Land nicht mehr bewusst welchen Wert unsere Demokratie und die freie Wahl hat. Ich empfehle einen Blick auf die Ereignisse in Nordafrika in den vergangenen Monaten und Jahren: Dort kann man sehen was Menschen auf sich nehmen um in Freiheit selbstbestimmt wählen zu dürfen.