Der direktgewählte Landtagsabgeordnete Hartmut Honka kritisiert die Aussagen des GEW-Hauptvorstandsmitglieds Ilka Hoffmann zum Urteil des Verwaltungsgerichts Osnabrück welches am Montag die Beschwerde einer 18-jährigen Muslimin abgelehnt hat, die auf Teilnahme am Unterricht in einem Abendgymnasium geklagt hatte. Die junge Frau bestand darauf, im Unterricht einen Nikab zu tragen – ein Gesichtsschleier, der lediglich einen kleinen Sichtschlitz gewährt, aber ansonsten das Gesicht verdeckt. „Frau Hoffmann verkennt vollkommen die Tatsachen wenn Sie erklärt, dass ein Verbot der Vollverschleierung der vollkommen falsche Weg sei. Wenn eine volljährige Schülerin meint nur dann am Unterricht teilnehmen zu können, wenn sie ihren Mitschülern und den Lehrern nur durch noch einen schmalen Sehschlitz entgegensieht, dann ist dies definitiv kein Weg um Kontakt zu Gleichaltrigen aufzunehmen. Eine Nikab und auch alle anderen Arten der Vollverschleierung sind vielmehr deutliche Zeichen nicht am normalen Leben in unserer Gesellschaft und Kultur teilnehmen zu wollen“, Hartmut Honka.
Weiter sagte Hartmut Honka, dass seit den 70er Jahren weltweit eine konservative Welle durch die islamische Welt gehe. Die alten islamischen Vorstellungen seien unter weiten Teilen der muslimischen Bevölkerung in Deutschland und im Westen verbreitet. Unter dem Vorwand der Religionsfreiheit werde versucht, eine Gesellschaftsordnung einzuführen, die höchst problematisch sei. Das Kopftuch ist ein zentrales Element dieser Ordnung und symbolisiert die Position der Frau. Es ist nicht, wie im Diskurs ständig wiederholt wird, allein ein Zeichen ihrer Unterdrückung, denn man kann die Frau ohne Kopftuch unterdrücken. Es ist vor allem ein Zeichen ihrer Entwürdigung, weil es die Frau auf ihre Sexualität reduziert. Sie ist eine ‚aurah, und da man nicht mit entblößten Geschlechtsteilen auf die Straße geht, muss sie sich verhüllen. Hartmut Honka: „Deshalb sprechen Muslime davon, dass die Frau durch das Kopftuch ihre Würde gewinnt. Sie sagen auch, dass das Kopftuch sie beschützt. Wer sich als sexuelles Objekt betrachtet, braucht natürlich einen Schutz, vor allem, wenn man die Männer als unkontrollierte triebhafte Wesen sieht. Diese Haltung ist in meinen Augen aber unvereinbar mit einer aufgeklärten und humanistischen Gesellschaft wie der unsrigen. Daher müssen auch die Vertreter der GEW, wie wir alle, dafür Sorge tragen, dass unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit solche archaischen Weltanschauungen in unserem Land nicht ausgelebt werden.“
Der CDU-Politiker fordert die GEW auf, die von ihrem Hauptvorstandsmitglied gemachten Aussagen zurückzunehmen. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, als beuge sich eine Gewerkschaft dem Druck gewisser radikaler islamischer Strömungen und negiere damit zugleich die in Deutschland geltende Gleichberechtigung von Frauen und Männern. „Die GEW begibt sich mit diesen Äußerungen von Frau Hoffmann auf ein sehr gefährliches Pflaster. Denn der Versuch der Rechtfertigung der Vollverschleierung in Schulen oder die Anschaffung von Burkinis durch öffentliche Bäderbetreiber verschafft einzig den radikalen Kräften Auftrieb – im Islam, wie der politischen Rechten in Deutschland. Einer echten Integration in unserer Gesellschaft tut man einen Bärendienst“, sagte Hartmut Honka abschließend.